Balkantour 2002

Rumänien, Bulgarien und zurück durch
Griechenland, Albanien und Ex-Jugoslawien


Serbien/Montenegro

Ein paar Motorradfahrer aus Tschechien, die nach Albanien wollen, können wir beruhigen:  es ist alles ein wenig anders und manches ein wenig abenteuerlich, aber nein, es gibt keine Wegelagerer, man wird nicht von Heckenschützen abgeknallt und der fahrbare Untersatz wird einem nicht bei erster Gelegenheit unterm Hintern weggeklaut.

In Crna Gora = Montenegro ist der Euro offizielles Zahlungsmittel, so daß beim Lebensmitteleinkauf das lästige Umrechnen wieder entfällt.

An der Adriaküste geht es auf der Jadranska Magistrala zwar mit höherer Durschnittsgeschwindigkeit voran als in Albanien, aber auch hier wird kaum eine noch so kleine Bucht von der Straße ausgelassen. Die zu fahrende Strecke ist etwa drei Mal so lang wie die Luftlinie!

Nachmittags sind wir dann schon im nächsten Land.

Kroatien und Bosnien-Herzegowina

Zypressen in Süd-Kroatien
Zypressen in Süd-Kroatien

Im zypressenbewachsenen, bergigen Hinterland gibt's hübsche Übernachtungsplätze.

Dubrovnik glänzt (wieder) mit seiner Altstadt samt Mauer, schmalen Gassen und dem Hafen. Nur vereinzelte, löchrige Straßenabschnitte und ein im Wiederaufbau befindliches Hotel erinnern noch an den Jugoslawien-Krieg.

Dubrovnik
Dubrovnik

Beim Weiterkurven nach Nordwesten fahren wir ein paar km durch Bosnien-Herzegowina. Durch die vielen zerklüfteten Halbinseln und Inseln ab hier fragt man sich manchmal, was nun eigentlich Festland, Insel, Meer oder See ist. Egal: die Einladung der Küste zu einer Badepause nehmen wir an.

Bei Abstechern ins steil ansteigende Bergland genießt man eine noch bessere Aussicht auf die Landschaft. Bei der Suche nach sichtgeschützten Nachtplätzen landet man leicht in Wertstoffhöfen. Kühlschränke, Waschmaschinen, Matratzen und Autos oder deren Einzelteile werden in Wald und Wiesen entsorgt.

Auch in Split machen wir eine kurze Stadtbesichtigung. Der Charakter ist ähnlich wie in Dubrovnik.

Die Magistrale wird am dritten Tag langsam langweilig, aber unsere Pläne, per „island-hopping“ weiter nach Nordwesten zu kommen, werden durch die lückenhaften Fahrpläne der Fähren durchkreuzt. Wir verschaffen uns etwas Abwechslung durch einen Abstecher von Karlobag aus ins Landesinnere.

Bei der Weiterfahrt an der Küste dann macht uns der berüchtigte Fallwind „Bora“ zu schaffen. Wir sind ja seit Albanien mit drei Stoßdämpfern unterwegs, was der Straßenlage bei Seitenwind ziemlich abträglich ist.

In Rijeka wird's wieder ruhiger, aber wir fahren ja eh' durchs Landesinnere weiter.

Slowenien

Bei der Einreise nach Slowenien interessieren sich die Beamten weniger für unsere Pässe als für die Routenfortschreibung auf dem Heck des Kübelwagens.

Teils auf abgelegenen Forstwegen fahren wir mit Hilfe von GPS Richtung San Vito am Tagliamento, wo unser italienischer Freund Andrea in ein paar Tagen ein Kübelwagentreffen veranstaltet.

Italien

In Triest spazieren wir ein bißchen am Hafen und in der Innenstadt herum, bevor wir durch langweiliges Flachland den erwähnten Fluß ansteuern. Dieser erweist sich zur Zeit mehr als trockenes Bett denn als Fluß, so daß wir mittendrin auf einer baumbestandenen Insel unser Lager aufschlagen und ein Feuer anzünden können.

In San Vito sind wir die zweiten Treffenteilnehmer. Der langjährige Kübelwagenfahrer Clemens und seine Frau sind schon da. Die beiden sind auch sehr reiselustig und waren unter anderem letztes Jahr in Georgien!

Nach und nach treffen viele weitere Leute ein. Alle staunen über mehrere Kühltruhen voll Grillfleisch und wannenweise Bier und Wein, die Andrea zur Verfügung stellt.

Der nächste Tag dient der Erholung, unser Kübelwagen ist mit seinem lädierten Fahrwerk nicht fit für die sonst üblichen Ausritte ins Tagliamento-Flußbett. Nachmittags gibt's eine Ausfahrt zum Alpenrand mit Verkostung lokaler Spezialitäten.

Die Pferderennbahn neben dem Zeltplatz beim Treffen wird heute zur Autorennbahn umfunktioniert und dabei Autos und Zelte in dichte Staubwolken eingehüllt.
Abends wieder Gelage.

Alpine Höhenluft kurz vor der Heimkehr
Alpine Höhenluft kurz vor der Heimkehr

Letzte Höhepunkte der Reise sind der Passo San Boldo mit seinen Kehrtunnels und die Aussicht vom Pordoi- und Sellajoch (beide über 2200 m) auf teils vergletschertes Hochgebirge.

Nach 6500 km in fünf Wochen durch 11 Länder sind wir am Abend des 15.09.02 wieder zu Hause.