Von Djanet nach Tamanrasset
Zunächst durchfahren wir Ausläufer des Tassili, bis wir nach 70 km nach Norden ins Oued Issandilene abbiegen. Hier nehmen wir einen einheimischen Anhalter mit.
Wir verzichten auf die Besichtigung der Gueltas ganz hinten im Tal, weil das nur zu Fuß und mit Führer möglich ist und übernachten weiter vorne im Windschutz einiger Tamarisken. Heute gibt's ein wahres Festessen: Datteln mit Speck und Grillkartoffeln!
Beim Herumkramen im Auto finden wir in der Lenkradnabe 50 Libysche Dinar! Zu gut versteckt...
Am nächsten Tag erreichen wir Zouatallaz, wo wir nach Norden ins Gebirge abbiegen. Bizarre Felsformationen entlang der Straße.
Der Abstecher nach Ihrir ist weniger spektakulär als erwartet, die Piste dorthin sehr steinig und holprig. Ihrir ist eine kleine Oase mit Palmen inmitten des unwirtlichen, staubtrockenen Gebirges. In der Umgebung soll es wieder einige Gueltas geben. Wir sind jedoch heute (wie meist) sehr fußfaul und fahren wieder zurück zur Durchgangsstraße.
Hier ein paar km zurück zu den Felsgravuren von Tinterhert. Über eine waagrechte Fläche von einigen 100 qm sind Abbildungen von Menschen und Tieren verteilt. Das Betreten mit Schuhen ist streng verboten, was von einem Wächter kontrolliert wird. Viele solcher steinzeitlichen Gravuren in der Sahara haben zunächst die Jahrtausende überdauert, wurden dann aber innerhalb der letzten Jahrzehnte von Banausen mutwillig oder unachtsam beschädigt.
Am nächsten Morgen müssen einige losvibrierte Schrauben am Auto festgezogen oder ersetzt werden, bevor es gegen Mittag wieder auf Piste geht, nun wieder in südwestlicher Richtung. Gleich am Beginn ein weiterer Reifenplatten.
Hübsche Felsformationen laden später zum Fotografieren ein.
Dann folgt übelste Hamada, Durchschnittsgeschwindigkeit 10 km/h. Einige Gazellen beleben die mondartige Landschaft.
Übernachten müssen wir mangels Alternativen in einer Senke mitten im Geröll. Auch am nächsten Tag stundenlanges Kriechen über Geröll. Wieder mal werden zudem der Sprit und auch noch das Wasser knapp. Aber der Militärstützpunkt Serouenout rückt näher. Wir queren das sandige bis feingeröllige Oued Tafassasset samt der Piste von Amguid nach Djanet. Den offiziellen Pistenverlauf kürzen wir querfeldein etwas ab. Sowas ist immer große Glückssache, wie wir in Libyen gesehen haben. Aber hier funktioniert's.
Wohlbehalten erreichen wir Serouenout mit sehr freundlichen Soldaten. Wir bekommen immerhin frisches Trinkwasser, leider jedoch keinen Sprit.
Die Piste führt weiter auf feingerölligem Untergrund mit leichtem Wellblech in die Adramor-Ebene hinaus.
Die stundenlange Eintönigkeit wird nur durch ein VW Bus-Wrack unterbrochen.
Am nächsten Morgen finden wir am Auto Platten Nr. 7. Langsam nervt's.
Gegen Mittag erreichen wir Idelés. Kein Sprit, laut Einheimischen erst im 130 km westlich gelegenen In Amguel an der großen Nord-Süd-Verbindungsstraße. Aber es gibt sehr gutes Brot und viel Aufmerksamkeit von den Kindern.
Dem Silberschmied „müssen“ wir einen Besuch abstatten. In einem 10 Jahre alten Reiseführer ist er mit denselben Utensilien abgebildet, die heute noch herumliegen.
Am Ortsende nehmen wir mal wieder einen Anhalter mit. Er will nach Hirhafok. Zunächst sitzt er hinten auf der Kiste, dann bieten wir ihm den Beifahrersitz an. Erst 25 km nach Hirhafok ist sein Ziel erreicht. Das Fahren bei umgeklappter Windschutzscheibe macht ihm wohl zu schaffen. Er habe Kopfschmerzen. Vermutlich erzählt er nun allen Leuten, was die Deutschen für arme Schweine sind. Können sich nicht mal ein Auto mit Dach und Windschutzscheibe leisten.
Gegen Abend sind wir in In Amguel. Endlich wieder gute Einkaufsmöglichkeiten und insbesondere Benzin. Durchschnittsverbrauch seit Djanet 14,5 l/100 km.
Am nächsten Tag sind wir am Nördlichen Wendekreis. Es gibt kein Hinweisschild, also markieren wir ihn selbst mit Steinen.
Mittags erreichen wir endlich das sagenumwobene Tamanrasset. Wir fahren erstmals mit ausgehängten Türen. Schließlich sind wir cool und das sollen auch andere Touristen erkennen.
Wir fahren zunächst ziellos ein wenig spazieren. Unterwegs kaufen wir günstige, „echte“ Turbane. Eigentlich handelt es sich um einige Meter lange Stoffbahnen, die man sich in geeigneter Weise um den Kopf wickelt. Diese Weise lassen wir uns vom Ladeninhaber zeigen und fahren mit dem Kopfschmuck weiter durch die Stadt – sehr zur Belustigung der Passanten.
In einer Mofa-Werkstatt bekommen wir ausreichend Nachschub an Schlauchflicken, die uns nämlich ausgegangen sind.
Dann fragen wir uns zum Reiseveranstalter „Tarakeft Voyages“ durch, dessen Inhaber Lamine Lansari mit meiner Stiefmutter und meinem Vater gut bekannt ist. Sie haben mit ihm im Oktober letzten Jahres eine Kameltour ins Hoggargebirge gemacht. Das Büro ist geschlossen, man bringt uns zu Lamines Privathaus. Er freut sich sehr über unseren Besuch und einige Fotoalben sowie Prospekte über Unimogs, die ich aus Deutschland mitgebracht habe. Wir plaudern eine Weile, d. h. eigentlich eher Marc-André, der ja viel besser französisch spricht als ich.
Lamine empfiehlt uns als Unterkunft „Caravanserail Camping“ im Ostteil der Stadt. Dort treffen wir auf ein Trio aus München und Umgebung. Mick, Tom und Bernd sind mit einem Unimog und zwei Motorrädern unterwegs und erwarten für morgen einen vierten Freund per Flugzeug.
Es gibt natürlich den ganzen Abend lang sehr viel zu erzählen. Einer der drei kannte sogar meinen Reisebericht „Tunesien/Libyen '99“, hat aber nicht gleich bemerkt, daß ich genau derjenige bin... Sie sind zum zweiten Mal in Algerien und auch eher spartanisch ausgestattet. Geschlafen wird z. B. auf einer Plane, die am Unimog angebunden wird.
Am nächsten Vormittag erledigen wir einige Aufräum- und Wartungsarbeiten am Kübelwagen und Marc-André widmet sich abermals seinem neuen Hobby: Reifenflicken. So mancher unserer Schläuche ist mittlerweile regelrecht übersät von Flicken. In einen Reifen müssen wir einen dicken Gummilappen einlegen, weil er einen langen Riß in der Flanke hat.
Mittags starten wir zur Hoggar-Rundfahrt. Die anderen vier werden wir wohl unterwegs irgendwo treffen.