Balkantour 2002

Rumänien, Bulgarien und zurück durch
Griechenland, Albanien und Ex-Jugoslawien


Bulgarien

Auch auf bulgarischer Seite sieht's etwas trostlos aus. Kaum ein Mensch zu sehen, gammelige Gebäude, diesiges Wetter.

Gestrandet
Gestrandet

Endlich finden wir hier eine Zufahrt zum Strand. Das Fahren auf dem Strandsand ist ungleich schwieriger als auf Dünensand. Nur mit viel Buddeln, Stöckchen und Steinen unterlegen und zuletzt der Muskelkraft eines Bulgaren kommen wir wieder auf festeren Untergrund.

Auch gestrandet
Auch gestrandet

Querfeldein geht's von der Küste weg. Dann durchqueren wir ein Villenviertel und stehen plötzlich auf der „falschen“ Seite einer Schranke mit Wachposten! Der schaut etwas irritiert, läßt uns aber ohne weiteres hinausfahren.

Am heutigen Nachtplatz machen wir intensive Bekanntschaft mit Stechmücken, die wir uns mit größeren Mengen von „Shoo!“ und „Muggenmelk“ einigermaßen vom Leibe halten können.
Nach einem Abstecher zum Kap Kaliakra geht's weiter nach Süden.
Das Geldwechseln ist quasi eine Rückkehr zu D-Mark. Die Bulgarischen Lewa wurden nämlich einst im Verhältnis 1:1 an dieselbe gebunden.

Bei Kavarna entdecken wir einen gemütlichen, nicht zu vollen Strand, der nur über eine Schotterstraße erreichbar ist. Hier erholen wir uns ein paar Stunden lang. Zum Übernachten schlagen wir uns ganz in der Nähe buchstäblich in die Büsche.

Auf der Weiterfahrt müssen nach den dunkelbraunen, rumänischen nun zur Abwechslung hellgraue Schlammlöcher durchfahren werden.

Das Entziffern der kyrillisch geschriebenen Wegweiser ist noch etwas mühsam. Die Buchstaben-Tabelle im „Kauderwelsch“-Sprachführer hilft dabei. Somit finden wir doch bald den sogenannten „Steinernen Wald“ in der Nähe von BAPHA (kyrillische Schreibweise von Varna). Ursprünglich für antike Säulen gehalten, vermutet man als Ursprung mittlerweile einen ähnlichen wie bei Tropfsteinen, allerdings innerhalb von Gesteinsschichten, welche dann später hinwegerodiert sind.

Steinerner Wald
Steinerner Wald

Der nächste Nachtplatz kurz hinter Antonovo bietet offenbar mal wieder ideale Lebenbedingungen für Insekten. Myriaden kleinster Fliegen werden bei Sonnenuntergang von ähnlich vielen Mücken abgelöst. Selbst mehrere Runden Anti-Mückenmittel helfen nur bedingt. Meine Unterarme gleichen am nächsten Morgen einer Gebirgslandschaft. Jeder Gipfel ein Mückenstich.

...
Tropfsteinhöhle Batscho-Kiro

In der Pause zwischen Mückenüberfall und Fliegenplage packen wir schnell ein und hauen ab nach Veliko Tarnovo und weiter zur Tropfsteinhöhle von Batscho-Kiro. Auf dem Parkplatz wimmeln wir eine Omse mit ihren Tüchern und anderem Nippes ab. Nach schweißtreibendem Aufstieg zum Eingang erfrischt die Höhle mit ca. 15° C. Kaum beleuchtet und man kann einfach so ohne Führer herumspazieren und Tropsteine bewundern.

Ab Gabrovo fahren wir auf winzigen Straßen durch die Berge nach Westen. In den Dörfern stehen jede Menge alte Auto(wrack)s herum. Moskwitsch, Wolga, Saproshez und sogar ein Ovalkäfer. Die Bewohner staunen umgekehrt wieder mal genauso über unser Auto.

Toller russischer Kleinbus mit  Allradantrieb
Toller russischer Kleinbus mit Allradantrieb
Schwierige Orientierung
Schwierige Orientierung
VW-Schrott im Vorgarten
VW-Schrott im Vorgarten

Am Batoschewski-Kloster öffnet uns einer abends um 19 Uhr sogar noch eine Kirche zur Besichtigung.

Weiter ins Gebirge hinein bis nahe an den 2400 m hohen Botev. Gemütlicher Nachtplatz ohne Mücken, aber mit Brennholz in Hülle und Fülle.

Anderntags kommen wir nach Plovdiv mit seiner beeindruckenden Altstadt. Moscheen, Kirchen, alte Wohnhäuser und römische Theater liegen nah beieinander. Und mittendrin entdecken wir neben anderen Oldtimern auch einen verwahrlosten Desoto aus den 30er-Jahren.

Halbschrott aus den USA
Halbschrott aus den USA
Altertümlicher Erker in Plovdiv
Altertümlicher Erker in Plovdiv

Fürs Abendessen begeben wir uns in ein recht nobles Restaurant in der Fußgängerzone. Hier kann man sich bestimmt auf englisch verständigen und eine Speisekarte in lateinischer Schrift bekommen. Dachten wir. Alles nur bulgarisch und kyrillisch! Wir bemühen uns mit Hilfe des Sprachführers um eine grobe Übersetzung. Die ohnehin komplizierte Verständigung mit der Bedienung wird durch den Umstand erschwert, daß in Bulgarien Kopfschütteln „ja“ bedeutet und Nicken „nein“... Das Essen ist jedoch lecker und die Rechnung beläuft sich inklusive abschließendem Wodka auf nur 20,50 Lewa, also DM.

Men in Black auf Bulgarisch
Men in Black auf Bulgarisch

Mit an diesem Tag besonders erschöpftem Geist und Körper sinken wir außerhalb der Stadt um Mitternacht ins Bett.

Schwimmfähige Häuser im Stausee
Schwimmfähige Häuser im Stausee

Nun geht's weiter ins nächste Gebirge, nämlich die Rhodopen. Hier gibt's Stauseen, in denen Häuser mit Garten schwimmen!

Einen Opelfahrer, dessen Ölwanne durchgerostet(!) ist, können wir zur nächsten Werkstatt bringen.

Weiter südlich in den Bergen drin besichtigen wir einen unterirdischen 42 m hohen Wasserfall. Eine tierisch steile Treppe führt in der Höhle hinauf.

Unterbodenwäsche
Unterbodenwäsche

Ein Stück geht's noch auf Schotterstraße bis an den Grenzzaun zu Griechenland. Wir verzichten aber auf eine illegale Überfahrt und nehmen die Route über den Popski Preslap (1100 m), hinter dem es klimatisch und vegetationsmäßig endlich trockener, mediterraner wird. In der Luft liegt schon der würzige Duft des typischen, stacheligen Gestrüpps!

Die Gepäck- und Paßkontrolle an der Grenze ist relativ lasch. Daß unsere „Statistical Card“, in die eigentlich Hotel- und Campingplatzübernachtungen eingetragen werden sollten, leer ist, stört niemanden.